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Jüdisches Leben in Duisburg
Duisburg ist eine Großstadt im westlichen Ruhrgebiet. Die Stadt liegt am Zusammenfluss von Ruhr und Rhein und weist den grössten Binnenhafen Europas auf.
Erste Juden siedelten bereits im 12. jahrhundert in der Stadt. Nach wechselhafter Besiedlung durch eine restriktive Judenpolitik kam es erst im 18. Jahrhundert wieder zu einer ansteigenden Bevölkerungszahl. Durch die Zuwanderung von Ostjuden stieg die Zahl der Gemeindemitglieder deutlich an und erreichte im frühen 20. Jahrhundert die Zahl von fast 1600 Juden. Zu der Gemeinde Duisburg gehörten die Städte Ruhrort, Holten, Dinslaken, Götterswickerham und Gahlen.
Seit 1793 gab es einen Betsaal am Ort, ab 1826 eine Synagoge. Sie wurde im November 1938 durch Brandstiftung zerstört. Im Mai 1999 wurde die neue Synagoge am Springwall eingeweiht.
Die neue Synagoge
Jüdische Friedhöfe in Duisburg
In Duisburg gibt es 5 jüdische Friedhöfe. Zumeist lagen sie früher in umliegenden Orten, die mit zunehmender Ausdehnung der Stadt eingemeindet wurden. Die Friedhöfe sind bis auf den Ruhrorter Friedhof am Hafen, alle erhalten.
Dder Friedhof an der Möhlenkampstrasse
Bis um das Jahr 1900 bentzten die Juden aus den nördlichen Stadtteilen Duisburgs den Friedhof in Holten. Dann wurden zwei eigene Friedhöfe angelegt : Die Friedhöfe an der Mattlerstrasse und an der Möhlenkampstrasse.
Der zunächst verwendete Friedhof an der Möhlenkampstrasse auf dem Südfriedhof wurde wegen der Absenkungen durch den Bergbau und der damit verbundenen Überflutungen aufgegeben. Man beerdigte dann ab 1924 an der Mattlerstrasse.
Grabsteine sind an der Möhlenkampstrasse nicht erhalten. Dieser Friedhof wurde von 1911 bis 1929 belegt
Der Friedhof an der Königstrasse
Der Friedhof an der Königstrasse ist wohl der älteste Duisburger Friedhof. Er wurde im Mittelalter vor den Toren der Stadt auf dem christlichen Friedhof angelegt. Beerdigt wurde hier von 1823 bis 1881. Dann wurde der Friedhof von der Stadt geschlossen.
Im Jahre 1908 wurde der Friedhof überbaut, als die Duisburger Innenstadt neu gestaltet wurde. Mehrere Gräber wurde zum Friedhof am Sternbuschweg umgebettet.
Heute liegt der Friedhof unter einer Einfahrt zu einer Tiefgarage.
Friedhof Sternbuschweg, Feld 37
Nachdem die innerstädtischen Friedhöfe geschlossen waren, wurden die Beerdigungen am Sterbuschweg im Feld 22, ab 1919 auch im Feld 37, durchgeführt. Das Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges wurde später von den Nazis entfernt. Nach 1923 wurde hier nicht mehr beerdigt.
Friedhof Sternbuschweg, Feld 22
Nachdem die innerstädtischen Friedhöfe geschlossen waren, wurden die Beerdigungen am Sterbuschweg im Feld 22, ab 1919 auch im Feld 37, durchgeführt. Das Mahnmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges wurde später von den Nazis entfernt. Nach 1923 wurde hier nicht mehr beerdigt.
Der Friedhof in Ruhrort
Der Friedhof in Ruhrort an der Rheinbrückenstrasse bestand ab 1732. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war der Friedhof belegt, die Stadt plante eine Bebauung auf dem Gelände. In der Folge wurde der Friedhof aufgelassen, die Gebeine auf den Friedhof an der Mattlerstrasse umgebettet. Heute steht noch der Rest einer Mauer an der Strasse.
Der Friedhof in der Mattlerstrasse
Die Hamborner, Marxloher und Bruckhausener Juden benutzten den Friedhof in Holten an der Vennstrasse, später auf dem Südfriedhof. Dieser Friedhof wurde jedoch zunehmend unbrauchbar, da eine Absenkung und Überschwemmung durch den Bergbau erfolgte.
Ab 1924 wurde dann der Friedhof an der Mattlerstrasse benutzt. Die letzten Beerdigungen waren Urnenbegräbnisse von KZ Opfern.
Heute sind noch 66 Grabsteine vorhanden.
Der Friedhof in Beek
Der Friedhof in Duisburg Beek an der Friedhofstrasse wurde im Jahre 1893 zuerst belegt. Im Jahre 1939 wurde die letzte normale Beerdigung durchgeführt. Danach wurden Urnen von Menschen beigesetzt, die in Konzentrationslagern ermordet wurden. Heute sind noch 49 Grabsteine vorhanden.
Der Waldfriedhof Düsseldorfer Strasse
Die ersten Friedhöfe lagen in Meiderich und in der Innenstadt. Dann wurde der Friedhof am Sternbuschweg, ab 1923 der Waldfriedhof an der Düsseldorfer Strasse benutzt. Er wird auch heute noch belegt.
Quellen und Literatur
Pracht Jörns, Elfi, Jüdisches Kulturerbe, Band II, Bachem, Köln, 2002
http://www.xn-%2Djdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/c-d/169-duisburg-nordrhein-westfalen
http://www.steinheim-institut.de/wiki/index.php
http://www.steinheim-institut.de/wiki/index.php/Duisburg
Gisela&Hendrik&Wolfgang Heumann, Fotos und Text, 2/2016